Glücksfallen für Mamas

und warum wir das Vergleichen von Babybäuchen lassen sollten

Der erste Blogartikel von Die Glücksmama beschäftigt sich mit der umgedrehten Frage zum Thema Mama und Glück. Nämlich: warum verdammt noch mal bin ich nicht glücklich obwohl ich schwanger oder Mama geworden bin? Wir zäumen das Pferd also von hinten auf und beginnen mit Glücksfallen für Mamas.

 

Du bist schwanger? Gratuliere! Du bist Mama geworden? Herzlichen Glückwunsch! Den eigenen Wunsch nach Familie erfüllen zu können ist eine wundervolle Angelegenheit. Wir sind gesegnet, wenn wir die Gelegenheit erhalten Kinder zur Welt zu bringen und sie beim Aufwachsen begleiten zu dürfen. Dennoch scheint gerade in jener Zeit, in der unser Glück doch scheinbar vollkommen ist, unser inneres Glück meilenweit entfernt zu sein. Wir sollten uns freuen und das tun wir auch, aber halt nur ein bisschen, oder nur ab und zu. Wir wissen, wir sollten zufrieden sein. Eigentlich. Wenn es uns so geht, haben wir sehr wahrscheinlich die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Genauso wie die Strategie ein Kind zu bekommen denkbar ungeeignet ist um eine Partnerschaft zu retten, ist der Gedanke, plötzlich glücklich zu sein nur weil ich ein Kind bekomme. Zugegeben, wir befinden uns in der Schwangerschaft oftmals in einem Zustand der Ausgeglichenheit, den viele von uns so bisher nicht kannten, dies ist jedoch (leider) nur vorübergehend und hormonell bedingt. 

 

Warum ist es also so schwierig glücklich zu sein obwohl frau schwanger ist bzw. ein Kind (oder mehrere) bekommen hat? 

Die Antwort ist einfach. Betrachtet man die in der wissenschaftlichen Literatur vorgeschlagenen Glücksstrategien (z.B. Sonja Lyubomirski), so wird einem beim Durchlesen recht schnell klar: Ok. Als normaler Mensch wird man durchschnittlich gut darin abschneiden, die Hälfte davon einzuhalten. Als Mama sieht diese Bilanz noch einmal völlig anders aus. Nehmen wir als Beispiel den Vergleich mit anderen. Dass das Vergleichen mit anderen uns erwiesener Maßen unglücklicher macht, scheint einzuleuchten. So haben zB. PorbandInnen einer Studie schlechter abgeschnitten, nur weil man ihnen während des Lösens einer Aufgabe das Gefühl gab, schlechter zu sein als andere TeilnehmerInnen. Wenn die anderen beispielsweise ihre Ergebnisse früher abgaben, oder merklich schneller schrieben, wurden die PorbandInnen derart verunsichert, dass ihre Ergebnisse schlechter ausfielen. Auch wir kennen das. Wenn wir einen Tag haben an dem wir uns ganz okay fühlen, kann der bloße Vergleich mit jemand anderem der etwas vermeintlich besser kann oder etwas besseres hat uns sofort die Laune vermiesen.

 

Die Empfehlung der erwähnten Glücksstrategie lautet also: Vergleiche dich nicht mit anderen. Wie gesagt, es ist für normale Menschen schon schwierig genug sich ehrlich daran zu halten. Als Mama ist dies eine Glücksfalle in die wir, oftmals schon beim Verkünden der Schwangerschaft, unmittelbar hineintappen. Als Mamas vergleichen wir ständig. Oder noch viel schlimmer: wir werden ständig verglichen. Ich kann mich noch daran erinnern wie wütend es mich machte, dass mein Babybauch mit anderen Frauen verglichen wurde. "Das ist mein Babybauch verdammt nochmal!", hätte ich am liebsten gebrüllt. Oder wie sehr es mich nervt wenn mein Baby mit anderen verglichen wird. "Kann es schon krabbeln?", "schläft es schon durch?", "stillst du noch?", all diese Fragen sind unnötig und nervtötend. "Mein Baby macht alles richtig. In seinem Tempo. Und ich ebenso. By the way, ja, ich stille noch.", war immer häufiger meine Antwort. 

 

Auch wenn es schlimm genug ist, dass andere uns als Mütter oder Schwangere untereinander vergleichen, noch viel schlimmer ist es wenn wir es selbst tun. Und Hand aufs Herz: wie oft hast du dich schon als Mama mit anderen verglichen? Mit Müttern die das alles viel besser schaffen als du? Mit Müttern die das alles viel leichter und lockerer wegzustecken scheinen als du? Mit Müttern die angeblich immer freudestrahlend durch die Gegend laufen? Mit Müttern die Kind und Karriere locker flockig schaukeln? Mit Müttern, die niemals ein schlechtes Wort über ihr Mama Dasein verlieren würden während dir alles zu viel ist. Mit Müttern, die immer wie aus dem Ei gepellt aussehen während du dich abmühst um deine Haare gewaschen zu bekommen? Mit Müttern, die ihre Jugendlichkeit scheinbar behalten haben während dir deine abhanden gekommen scheint. Und so weiter. Dir selbst fällt dazu sicher auch noch jede Menge ein. Die Glücksforschung sagt dazu ganz klar: Das ist  eine super Strategie um unglücklich zu sein (oder zu bleiben). Willst du also unglücklich sein, nur zu. Vergleiche dich so oft es geht mit anderen Müttern und suche nach exakt dem, das dir nicht so gut gelingt oder womit du dir schwertust, während es bei ihr super leicht aussieht. Das ist übrigens auch genau der Punkt: es sieht so aus als ob. Das, was sie vermeintlich besser kann oder mehr hat, ist nur eine Phantasie in deinem Kopf. Es ist ein Trugbild das unser Gehirn kreiert, sobald wir unser Gegenüber in eine "bessere" Kategorie einteilen als uns selbst. Diese Kategorien wiederum sind in uns seit frühester Kindheit abgespeichert. Ungeachtet dessen, ob sie für uns als Erwachsene überhaupt noch relevant sind, greift unser Gehirn automatisch auf diese Kategorien zurück. Wir werten uns ab und andere auf. Bleibt dieser Mechanismus unerkannt, machen wir uns immer wieder selbst unzufrieden.

 

Willst du jedoch dauerhafte Zufriedenheit in deinem Leben etablieren, sei dir geraten den Vergleich mit anderen Müttern so schnell wie möglich zu vergessen und dich stattdessen darauf zu besinnen was alles gut läuft bei dir.  Ja, so einfach kann es sein. Theoretisch. Praktisch kann es eine ganz schöne Challenge sein, dem eigenen Bedürfnis nach persönlicher Herabwürdigung im sozialen Vergleich mit anderen Einhalt zu gebieten. Doch probier's aus. Du wirst, sehen, es lohnt sich. Immer wenn du dich dabei ertappst, dass du dich mit anderen vergleichst (und by the way: Instagram und Co. sind dafür natürlich eine wahre Fundgrube) sage dir innerlich "STOPP" und lenke deine Gedanken in eine andere, deinem Glück zuträglichere Richtung. Wenn es dir in diesem Moment nicht gelingt, dir selbst etwas Positives abzugewinnen (Glückwunsch, dann hat der soziale Vergleich bereits voll zugeschlagen), dann lenke dich mit irgendetwas anderem ab, das dich aufheitert, oder dich zumindest neutral stimmt (Einkaufsliste zum Beispiel). 

 

Also nun noch einmal in aller Kürze: 

  • Der soziale Vergleich ist eine Strategie um unglücklich zu sein (oder zu bleiben)
  • Niemand hat das Recht deinen Babybauch zu vergleichen, wenn du das nicht möchtest
  • ProbandInnen, die das Gefühl hatten schlechter zu sein als andere lieferten schlechtere Testergebnisse während der Studie
  • Der soziale Vergleich führt häufig zu einer ungesunden Selbstabwertung und einer unrealistischen Erhöhung anderer 
  • Unser Gehirn teilt automatisch in Kategorien von "besser" und "schlechter" ein
  • Wir können den Ausweg selbst wählen, indem wir unsere Gedanken ablenken, sobald wir bemerken dass wir uns mit anderen vergleichen

 

Der Vergleich mit anderen ist jedoch nicht die einzige Glücksfalle in die Mamas besonders gerne tappen. Ich werde im Laufe der weiteren Artikel immer wieder auf das Thema Glücksfallen für Mamas zu sprechen kommen. Eine weitere ist zum Beispiel die Falle "Ich könnte-sollte-müsste" oder "Dein Kind als Grübelfaktor", welche du unter dem jeweiligen Link nachlesen kannst.